Saison 2013


vs. Inter Marvins (Pokal-Halbfinale) 1:4 (0:4)

Vor dem Spiel:

 

Große Euphorie herrscht in der Mannschaft vor dem Pokal-Halbfinale gegen Inter. Grund: So weit wie dieses Jahr sind wir im Pokal noch nie gekommen. Nicht nur, dass wir erstmals die erste Runde überstanden haben. Wir haben sogar im Viertelfinale den Titelverteidiger rausgeschmissen. Zusätzlich sind auch noch viele Spieler wieder an Bord, vom Torwart über die Abwehr bis Mittelfeld und Sturm können wir für das Spiel aus dem Vollen schöpfen. Teamchef Peter hat da schon die Qual der Wahl: Wer spielt? Wer kommt wo zum Einsatz? Welche taktischen Raffinessen werden wir im Pokalfight zu sehen bekommen? Wir von der Presse bleiben jedenfalls immer auf Ballhöhe.

 

Noch zwei, drei Sätze zum Gegner: Inter Marvins spielt bisher eine recht chaotische Saison und steht - wie wir - im Mittelfeld der Tabelle. Man leistete sich deutliche Niederlagen, z.B. 0:6 gegen unseren Stadtrivalen vom anderen Ufer des Flusses, 0:11 gegen die Dreamdancer und - wie wir - eine knappe 2:3-Niederlage gegen Karo. Demgegenüber steht aber auch ein unglaublich deutlicher 8:1-Sieg gegen Dynamo oder ein souveränes 5:2 gegen Kickers. Die Internationalista dürften heute also ein echtes  "Überraschungsei" werden. Wir werden sehen.

 

Unsere bisherigen Ergebnisse gegen Inter sehen dementsprechend durchwachsen aus: In unserer Debütsaison gab's zum Saisonauftakt ein knappes 3:2 für uns, im Jahr 2011 gingen wir - ebenfalls zum Saisonstart - mit 1:4 baden und vergangenes Jahr gab es - diesmal zum Saisonabschluss - ein friedliches 3:3-Unentschieden. Für Spannung ist also gesorgt - und sollten wir tatsächlich die Überraschung schaffen, wartet im Finale entweder Spartak oder PSO auf uns. Mit beiden haben wir ja dieses Jahr noch eine kleine Rechnung offen. ;-)

 

Also, auf geht's Jungs.


Nach dem Spiel:

 

Karl Marx hätte vermutlich "Siehste" gesagt, "Geschichte wiederholt sich doch." Wiederum war Inter eine Nummer zu groß für uns - und wieder lautete das Ergebnis 1:4, wie schon vor zwei Jahren. Aber der Reihenfolge nach:

 

Mit 20 Spielern angereist, hätten wir beinahe zwei Partien gegen die "Italiener" von Marvins spielen können. Darum war die Annahme, bei sommerlich warmen Temperaturen es mit einem Pressingspiel zu probieren, nicht unbegründet. Wir konnten ja auswechseln so viel und so oft wir wollten. Leider ging das - so ehrlich muss man sein - voll in die Hose. Teamchef Peter war nach dem Spiel zu keiner Stellungnahme zu erreichen, aber wir als kritische Beobachter von der Presse sagen: Das muss er sich ankreiden lassen. Der Redaktionsassistent hat denn auch schon mal die Nummer von Robin Dutt rausgekramt. Der wird ja in einigen Wochen verfügbar sein. Aber zurück zum Spiel:

 

Wir begannen mit einem 4-4-2 und offensivem Pressing. Aber schon nach 10 Minuten war diese taktische Marschrichtung obsolet geworden. Da klingelte es bereits in unserem Kasten. Inter setzt sich über unsere linke Seite durch, unsere Abwehr ist metaphorisch entblößt, Inter schlägt eine wunderbare Flanke, unsere Innenverteidigung springt unter dem Ball durch, der Stürmer nimmt den Ball gekonnt an und schießt ungehindert ins rechte lange Eck, 0:1.

 

In dem Stil ging's denn auch weiter: Nach 15 Minuten wieder eine große Chance für Inter: Zwischen Mittelfeld und Abwehr entsteht eine Lücke, die der Stürmer von Inter nutzt, um sich den Ball zurecht zu legen und zieht mit einem satten Schuss aus 20m aufs Tor. Keeper Christoph springt, streckt sich, kommt gerade noch an den Ball und lenkt ihn knapp zur Ecke. Das hätte schon das 0:2 sein können.

 

Dieses fällt dann genau durch jene Ecke: Inter schlägt sie halbhoch auf den kurzen Pfosten, dort irritiert der Stürmer unsere gesamte Abwehr, indem er den Ball einfach durchlässt - und mitten vor dem Tor steht einer völlig blank und braucht den Ball nur noch einzunicken, 0:2. Das war natürlich kein Start nach Maß.

 

Unsererseits hatten wir auch einige kleinere Chancen, aber entweder landeten sie neben dem Tor, wurden wegen Abseits zurückgepfiffen oder versandeten mit einem Ballverlust im Spielaufbau. Insgesamt hatte man den Eindruck, dass wir - aufgrund der großen Bedeutung des Spiels - ein wenig nervös zu Werke gingen. So schlichen sich viele kleine Abspielfehler ein und wir verloren in der Vorwärtsbewegung viel zu schnell den Ball. Dazu kam, dass das Pressing nicht die erhoffte Wirkung auf den Gegner entfaltete, der sich daraus immer wieder auch mit spielerischen Mitteln befreien konnte.

 

Nach 17 Minuten dann eine große, große Schrecksekunde: Unser Stürmer Alex bleibt mit schmerzverzerrtem Gesicht im Strafraum liegen. Was war passiert: Bei dem Versuch, an eine hohe Flanke zu gelangen, landete er so unglücklich auf seinem linken Arm, dass er verletzungsbedingt ausgewechselt und ins Krankenhaus gebracht werden musste. Erste Vermutungen ließen Schlimmes befürchten. Unsere Reporter konnten sich denn auch unter Vorwand der Verwandtschaft in die Unfallchirurgie einschleichen und bestätigen: Elle durch, Speiche durch, Trümmerbruch. Sofortige Operation noch heute Abend und erstmal 7 Tage auf Station. An dieser Stelle: Alles, alles Gute für Alex und gute Besserung! :-)

 

Die Mannschaft beschloss sofort, ihn im Krankenhaus zu besuchen und noch eine kleine Überraschung zu besorgen. Welche das sein wird, haben unsere Reporter auch schon erfahren, dürfen wir an dieser Stelle aber nicht schreiben, sonst dürfen wir nie wieder von einem Spiel unserer Mannschaft berichten. Außerdem könnte Alex ja mitlesen, wer weiß. ;-)

 

Dieser Schreck saß denn wohl noch tief in der Mannschaft, denn mit Wiederanpfiff ging es gleich so weiter, wie wir aufgehört hatten: Nach 23 Minuten setzt sich Inter auf unserer rechten Seite spielerisch stark durch, schlägt wieder eine hervorragende Flanke, die wir nicht entscheidend klären können - und ein aufgerückter Mittelfeldspieler von Inter zieht aus 20m ab. Der Schuss ist noch verdeckt, sodass unser Keeper keine Chance hat. Da stand's schon 0:3.

 

Danach gab's einige taktische Wechsel: Wir stellten auf ein 4-2-3-1 um und agierten wesentlich kompakter. Vielleicht war es auch dem Spielstand oder unserem Gegner geschuldet, dass wir nun besser ins Spiel kamen. Jedenfalls konnten wir ab diesem Zeitpunkt das Spiel ausgeglichener gestalten, ließen weniger Chancen des Gegners zu, konnten länger den Ball in unseren Reihen halten und uns mehr eigene Chancen erspielen. Leider sollte keine davon von Erfolg gekrönt sein. Im Gegenteil: Kurz vor der Pause in der 42. Minute schließt Inter erfolgreich einen Konter zum 0:4 ab.

 

Trotzdem muss der Mannschaft hoch angerechnet werden, dass sie nicht die Köpfe hängen ließ, sondern in der zweiten Halbzeit das Spiel weiter ausgeglichen gestalten konnte. So keimte sogar noch einmal etwas Hoffnung auf, als wir schon in der 48. Minute durch einen wunderschönen Volley-Schuss von Malte den Ehrentreffer zum 1:4 erzielen konnten. Sollte da doch noch eine Überraschung möglich sein? Immerhin spielten wir in der zweiten Hälfte wesentlich kompakter, weniger nervös und mit deutlich weniger Ballverlusten.

 

Aber Inter verteidigte geschickt und bis auf einen Freistoß von Moritz und drei, vier kleinere Chancen für Simon, Malte, Hendrik und Lucas schafften wir es nicht, den Keeper des Gegners ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Ab der 75. Minute holten wir noch einmal die Brechstange raus, lösten die Viererkette auf und agierten gar 5 Minuten vor Schluss nur noch mit zwei nominellen Verteidigern, aber es half alles nichts. Der 3-Tore-Rückstand aus den ersten 23 Minuten war einfach zu groß und nicht mehr einzuholen.

 

Damit endete unser Pokal-Abenteuer für diese Saison. Aber der Mannschaft gilt es, ein großes Kompliment zu machen und viel Respekt zu zollen. Immerhin hatten wir mit Dynamo, Kickers und Inter drei wirklich starke Teams zugelost bekommen - und mal ehrlich: Wer hätte vor der Saison einen Einzug ins Halbfinale für möglich gehalten? Darum: "Kopf hoch und heiter im Gemüt" - wie meine Oma immer sagte. Wir haben 65 Minuten sehr gut mitgehalten und haben aus den ersten 25 Minuten für die kommenden Liga-Spiele in taktischer Hinsicht sehr viel gelernt.

 

Wir hier im Pressebüro sind jedenfalls mächtig stolz auf Euch Jungs - und finden, dass das trotzdem eine wirklich erfolgreiche Pokal-Saison gewesen ist. Immerhin haben wir ja schon den "größeren" Pott geholt. Das Abschneiden in der Liga kann weiterhin ebenfalls positiv gestaltet werden.

 

Und das Wichtigste überhaupt ist, dass Alex wieder ganz gesund wird!!!